Chatsworth Estate hatte seine Türen im Juni wieder für die einziartige Show der Royal Horticultural Society geöffnet. Im Zeitraum vom 7-11 Juni war das Gut, dass dem Duke und der Duchess von Devonshire gehört, Anlaufpunkt für alle Gartenbauinteressierten. Das übergreifende Thema der Show war Design Revolutionaries und feierte nicht allein die kreativen Genies der Gärtner und Gartenbauer der Vergangenheit, wie Joseph Paxton, der als leitender Gärtner auf dem Gut tätig war, sondern auch die neue Generation dieser Berufsgruppe.
Würdig des Titels Design Revolutionaries sind aber auch die Designer des The Great Conservatory, das zu Ehren von Paxtons original Great Conservatory für die Show erreichtet wurde. Paxton Bau enstand 1840 und wurde 1920 abgerissen. Weit entfernt von der ursprünglcihen Konstruktion aus Glass und Stahl, die über 80 Jahre stand, ist die Neuauflage eine eindrucksvolle aufblasbare Kuppel, die von Unusual Rigging in Zusammenarbeit mit Inflate entstand. Das Ziel war, das Original so gut wie möglich nachzubilden.
Nick Mattingley, RHS Director of Shows, hat in der Vergangenheit bereits oft mit Unusual Rigging zusammengearbeitet. Am Anfang stand eine Kooperation für das British Military Tournament in 2010, für das Unusual Rigging für einen aufblasbaren Chinook Hubschrauber die interne Struktur lieferte und ein Rigging-System, um ihn im Earls Court ‘fliegen’ zu lassen. Nick erklärte: “Meine Zusammenarbeit mit Unusual Rigging ist über die Jahre immer enger geworden – im Ergebnis haben wir so einige wirklich beeindruckende Projekte für die British Military Tournaments realisiert. Da ich weiß, dass Unusual niemals ein Projekt ablehnt, unabhängig davon wie verrückt und unglaublich es am Anfang erscheint, waren sie auch für dieses Projekt meine erste Adresse.”
Während dieses Projekt für Unusual Rigging eher ungewöhnlich ist, gesellt es sich doch zu einigen anderen spektakulären Projekten, mit denen sich das Unternehmen in der Vergangenheit beschäftigt hat. Es passiert nicht jeden Tag, dass man gefragt wird, einen Star Wars X-Wing als Teil einen Projektes für Secret Cinema, fliegen zu lassen oder für die ITV Show It’s Not Rocket Science abenteuerliche Experimente zu riggen und zu designen. Oder auch für die wöchentliche Ant vs Dec Wettkämpfe in der Show Saturday Night Takeaway Projekte umzusetzen – um nur ein paar zu nennen.
Nick startete die ersten Gespräche für dieses Projekt mit Unusual und Inflate Ende 2016 und gab Unusual den Auftrag, eine interne Struktur für die aufblasbare Kuppel zu entwickeln. Nach einigen Meetings und vor Ort Besuchen enstand eine 21m x 21m x14m große Travesernkonstruktion, die auch die auftretenden Windlasten und weitere Belastungen aushalten konnte. Die Struktur stand auf acht Beinen 18 Tonnen Widerstand an jedem Bein. “Normalerweise hätten wir das über Ballaste erreicht”, erklärte Jim Dugan, Production Manager bei Unusual Rigging. “Aber aufgrund der Beschaffenheit des Bodens und der Art, wie wir die Konstruktion verwendeten, haben wir Platipus Anker eingesetzt. Darin sind noch nicht die Widerstände von rund 100 Tonnen eingerechnet, die wir an den Ecken der Konstruktion benötigten.”
Die Winberechnungen der Ingenieure der Struktur waren so extrem, dass Unusual sich dazu entschied, die Größe der Beine zu verdoppeln und zusätzliche Verspannungen einzubringen.
“Wir haben Eurotruss um Unterstützung gebeten, einige maßgeschneiderte Elemete zu entwickeln und auch soviele Standardsektionen wie möglich beizusteuern”, kommentierte Jim.
Dazu gehörten:
Die Zusammenarbeit mit Unusual bei diesem herausfordernden Projekt war eine große Ehre. Ihr Wissen und ihre professionelle Herangehensweise in Kombination mit ihrer Schnelligkeit waren entscheidend für den Kunden und für uns als Hersteller, um allen beteiligten Parteien genug Zeit einzuräumen, Ideen und Design bestmöglich auszuarbeiten. Eurotruss ist stolz darauf, mit einem so zuverlässigem Partner im UK zusammenzuarbeiten, der Kundenwünsche realiseren kann und noch dafür sorgt, dass diese sogar übertroffen werden.
Der Aufbau ging über fünf Tage Ende Mai unter Zuhilfenahme eines 100 Tonnen und eines 35 Tonnen Kranes. Robin Elias, Technischer Leiter bei Unusual führte aus: “Wir lieben Herausforderungen und dieses Projekt war voll davon. Zuerst mussten wir ein Traversen-System finden, das wir in der Kürze der Zeit aufbauen konnten und das die extremen Bedingungen aushielt. Die nächste Herausforderung war der Zusammenbau eines nagelneuen Systems, das vor Ort zum ersten Mal aufgebaut wurde. Auch mussten wir die unterschiedlichen Stoffe der aufblasbaren Außenhaut einplanen, die wir vor Ort auch zum ersten Mal ausprobieren konnten. Wir hatten keine Generalprobe und haben oft unserem Atem angehalten. Aber im Großen und Ganzen kennen wir diese Herausforderungen, sodass wir uns nicht aus der Ruhe haben bringen lassen.”
Während das Wetter während der Show extrem nass und windig war, war es während des Aufbaus relativ ruhig, was dem Aufbau entgegen kam. Robin erläuterte: “Gerade in der Aufbauzeit kam uns das ruhige Wetter entgegen, da wir dabei noch nicht die Verankerungen hatten. Hier war es wichtig, gut zu planen. Unser Crewchef Jason White hat das alles vorbildlich umgesetzt und einen erfolgreichen Aufbau sichergestellt.”
Nick ergänzte: “Gegen alle Widrigkeiten hat es Unusual geschafft, den Bau fristgerecht fertigzustellen und jeder, der ihn sah, war begeistert. Was für uns aber noch wichtiger war, ist die Tatsache, dass die Konstruktion den hohen Windlasten standhielt. Der Wind war an einem Tag sogar so stark, dass die Show schließen musste. Die Konstruktion blieb davon unberührt und hielt stand ohne jegliche Verformungen durch den Sturm. Mein Kollege David Edwards und ich hatten einen guten Blick auf das Gelände während des Sturms und wir befürcheten, dass die Konstruktion wie ein UFO durch die Luft fliegen würde – aber dank Unusuals guter Arbeit, blieb sie stehen.”
Jim schloss: “Wir haben eng mit den Konstrukteuren zusammengearbeitet, um uns gegen die Elemente zu wappnen – und Mutter Natur hat uns wirklich gefordert. Die Struktur hielt Regengüssen und etlichen extremen Windböen stand! Sie wird für die nächsten fünf Jahre in Chatsworth immer wieder aufgebaut werden – hoffen wir, dass die schlimmsten Herauforderungen vorbei sind.”
Fotos: ©RHS / Tim Sandall.
